Xylit, auch Birkenzucker genannt, erfreut sich immer mehr Begeisterung bei uns Menschen, da Xylit aussieht wie haushaltsüblicher Zucker, so schmeckt und 1:1 verwendet werden kann wie Zucker. Die wohl positivste Eigenschaft: 40% weniger Kalorien und noch weitere positive Eigenschaften. Was für uns eine tolle Entdeckung ist, kann für den Hunde zur tödlichen Gefahr werden: Schon sehr kleine Mengen (schon ab 0,1g pro Kilogramm Körpergewicht, also bei einem Hund mit 20 Kg reden wir von 2g Xylit) können beim Hund zur Vergiftung führen.
Was ist Xylit/Birkenzucker?
Xylit, Xylitol oder auch Birkenzucker genannt ist ein Zuckeraustauschstoff. Es ist ein natürlich in Pflanzen vorkommender Zuckeralkohol und wird als Zuckerersatz verwendet. Industriell wird Xylit meist aus Xylose (sogenannter „Holzzucker“) hergestellt. Xylose kommt unter anderem in Birkenholz vor – deswegen der Name Birkenzucker. Neben Birkenholz wird Xylit aber auch aus Resten von Maiskolben oder anderen Rohstoffen gewonnen. Da die Gewinnung aufwendig ist, ist der Zuckerersatz deutlich teurer als der haushaltsübliche Zucker. Xylit gibt es als Pulver zum kochen oder backen, Kaugummi, Zahncreme oder auch Bonbons zu kaufen. Die positiven Eigenschaften sind 40% weniger Kalorien, 75% weniger Kohlenhydrate, unterstützt die Mundhygiene (darum auch das Xylit in Kaugummis und Zahnpasta). Gerade in Zeiten bewussterer Ernährung und Gewichtsreduktion, greifen viele auf die Zuckeralternative zurück. Für Menschen ist es, bis auf seine leicht abführende Wirkung, ungefährlich.
Leider wissen aber noch nicht alle, dass Xylit eine tödliche Gefahr für Hunde ist. Selbst kleinste Mengen können beim Hund eine tödliche Unterzuckerung, Krämpfe oder Leberversagen verursachen und so zum Tod führen. Da kann ein unachtsamer Augenblick schnell zum großen Drama werden.
Was passiert wenn Hunde Xylit fressen?
Xylit/Birkenzucker führt beim Hund zu einer starken Ausschüttung von Insulin, wodurch der Blutzuckerspiegel stark sinkt und es in Folge zu einer Unterzuckerung kommen kann. Die Unterzuckerung kann zu Krämpfen, Koma und Tod führen. Dafür reicht eine Dosis ab 0,1g pro Kilogramm Hund ( bei einem 20 Kilo Hund wären das 2g). Aber auch schon bei geringeren Mengen können Vergiftungserscheinungen auftreten.
Ab einer Dosis von 0,5g pro Kilogramm kann es zu akuten Leberversagen kommen.
Innerhalb von 30min. – 60min. kann es durch die Unterzuckerung zu folgenden Symptomen kommen
- Erbrechen
- Zittern
- Benommenheit
- Apathie
- Schwäche
- schwankender Gang
- Sehstörungen
- Krämpfe
- Bewusstlosigkeit und Koma
Hat der Hund so eine große Menge genommen, dass es zu einer Leberschädigung kommt, kann diese auch ohne vorherige Symptome der Unterzuckerung auftreten.
Wo ist es überall drin?
Abgesehen von Zuckerersatzprodukten ist Xylit/Birkenzucker u.a. auch enthalten in:
- zuckerfreien Kaugummis
- Zahnpasta
- kalorienreduzierte und Produkte ohne Zuckerzusatz, z.B. Desserts, Milchprodukte, feine Backwaren, Kakao- und Schokoladenprodukte, Konfitüren und Brotaufstriche
- Mahlzeiten-Ersatz für eine Gewichtsreduzierung
- glutenfreie Lebensmittel
- Nahrungsergänzungsmittel
- Tafelsüße
- diätetische Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke
Es ist leider oft nicht zu erkennen, wie viel Xylit die Produkte enthalten. Manchen Produkten ist nur eine kleine Menge hinzugefügt, andere (wie z.b. Kaugummis aus 100% Xylit) bestehen zum größten Teil aus dem Zuckerersatz. Je nach Kaugummi kann so schon mit 2-3 Stück eine gefährliche bis tödliche Dosis für einen Hund erreicht werden. Bei Gebäck und Kuchen ist in der Regel genau die Menge drin, wie Zucker drin wäre und diese Form (Pulver) hat die gefährlichste Dosis, da es aus 100% Xylit/Birkenzucker besteht.
Wie erkenne ich Xylit/Birkenzucker?
Die Kennzeichnungen sind Xylit, Xylitol, Birkenzucker oder E 967. Auf manchen Produkten steht Xucker drauf, also mit X geschrieben, statt mit Z. Schau dir die Zutatenliste von deinen Lebensmittel an. Wie gesagt, ist es schwer zu erkennen, wie viel in den Produkten enthalten ist. Aber bei Deklarationen ist es so, dass die Produkte nach ihrer Menge gelistet sind. Also: was vorne steht, da ist auch am meisten drin. Aber egal, ob weit vorne oder weit hinten, es ist so oder so sehr gefährlich für deinen Hund.
Wie kann ich eine Vergiftung verhindern?
Sorg dafür, dass dein Hund kein Zugang zu Xylit/Birkenzucker oder Lebensmitteln hat, wo dieser drin enthalten ist. Oder sonst eine Möglichkeit hat, dran zu kommen. Gerade bei Gebäck vorsichtig sein, welches sich der Hund vielleicht vom Tisch heimlich und schnell stehlen könnte. Im besten Fall hast du keine Xylit-haltigen Produkte bei dir zuhause. Kontrolliere deine Sachen bei dir zuhause. Vielleicht hast du Produkte und weißt gar nicht, dass die gefährlich sind. Sollten andere Personen auf deinen Hund aufpassen, mit ihm Zeit verbringen oder sonstiger Kontakt stattfinden, informiere deine Kontakte. Informier am besten jeden den du kennst. Es kommt immer wieder mal vor, dass ein Hund, dass nicht überlebt. Dies war erst vor paar Tagen in einer Hundegruppe wieder der Fall, was mich veranlasst hat, diesen Beitrag zu schreiben.
Erste Hilfe Tipp wenn Hunde Xylit gefressen haben
Wenn es doch dazugekommen ist, dass Hunde Xylit gegessen haben, sollte unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden. Bringe den Hund so schnell wie möglich zu einem Tierarzt. Ruf vorher an, um dich zu vergewissern, dass die Praxis auch geöffnet hat. Am besten gibst du direkt Bescheid, dass es sich um eine Vergiftung mit Xylit handelt. TIPP: Ich habe eine Empfehlung von Tierärzten gelesen, dem Hund die Maulhöhle mit Honig oder einer Zuckerlösung zu bestreichen. Das rettet den Hund nicht, verschafft aber auf dem Weg zum Tierarzt ein bisschen mehr Zeit .
Wie werden Hunde behandelt, die Xylit gefressen haben?
Kommt der Hund vor einsetzen der Symptome beim Tierarzt an, kann dieser ihn zum Erbrechen bringen, da dann das Xylit noch im Magen ist. Das geht meist aber nur in der der Zeit zwischen 30min – 6omin. Danach ist nur noch möglich den Hund zu stabilisieren, Körperwerte immer wieder zu kontrollieren und zu beobachten.
Die Prognose bei Hunden, die „nur“ eine Unterzuckerung haben und schnell und gut behandelt werden, ist gut. Die Hunde erholen sich meist vollständig. Während es bei größerer Einnahme und/oder Leberschädigung es auch sein kann, dass trotz intensiver Behandlung, der Hund verstirbt.
Aus Liebe zum Hund
Sei einfach immer vorsichtig oder wenn du sowieso nicht so oft backst, geht auf Nummer sicher und verbanne den ganz einfachen haushaltsüblichen Zucker aus deinem Haushalt. Vergiss nicht, das allen zu sagen, die du kennst 🖤
Du hast Anregungen, Fragen oder noch Tipps zu diesem Thema? Dann nimm gerne mit mir Kontakt auf 🖤